Unter sexualisierte Gewalt versteht man die Missachtung der sexuellen Selbstbestimmung. Sexualisierte Gewalt ist vielfältig. Sie hat nichts mit Erotik und Lust zu tun, sondern ist Ausdruck von Macht. Eine Person zwingt der anderen Person ihren Willen auf. Sexualisierte Gewalt ist nicht nur auf körperliche Überriffe wie sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch beschränkt. Auch obszöne und frauenfeindliche Äußerungen, aufdringliche Blicke und verbale Belästigungen gehören dazu. Letzteres ist im öffentlichen Raum unter dem Begriff „catcalling“ inzwischen sehr bekannt.
Wann Grenzen überschritten werden und wann sich ein Blick, eine Bemerkung, eine Berührung unangenehm anfühlen, bestimmt nur Betroffene selbst. Es geht nicht darum, was der Täter beabsichtigt hat. Die eigene Empfindung zählt. Täter neigen dazu, ihr Verhalten zu verharmlosen und mit Sprüchen wie “ war nicht so gemeint“, „stell dich nicht so an“ oder „ich dachte, das ist ok“ dem Mädchen bzw. der Frau die Schuld zu geben. Das ist nicht in Ordnung und soll nur verunsichern. Sexualisierte Gewalt ist beabsichtigt und die Grenzüberschreitung gewollt vom Täter.
Sexualisierte Gewalt ist verbreitet. Zwei von drei Frauen erleben sexuelle Belästigung. Jede siebte Frau ist von schwerer sexualisierte Gewalt betroffen.
Sexualisierte Gewalt ist für Betroffene ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit und eine massive Grenzverletzung. Diese Erfahrung lässt sich häufig nicht alleine verarbeiten und wirkt nach. Wenn du möchtest, können wir dich unterstützen. Ruf uns gern an.
Cybergrooming
Sexualisierte Gewalt findet auch in der digitalen Welt statt. Man spricht dann von „Cybergrooming„. Häufig sind es ältere Erwachsene, die über soziale Netzwerke oder andere Kontaktforen, z.B. auch Chatrooms bei Gamingplattformen, Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufnehmen. Sie geben sich als Gleichaltrige aus und stellen viele Fragen, über das Privatleben. Oft entsteht der Eindruck viele Gemeinsamkeiten zu haben. Die Erwachsenen versuchen Vertrauen aufzubauen und möchten gerne auf private Chatkanäle wechseln, um die Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen zu umgehen. Manchmal machen sie auch Versprechungen oder Geschenke, möchten Fotos von dir etc.
Indem du so wenig wie möglich über dich erzählst und einem Wechsel auf andere Kommunikationsdienste nicht zustimmst, kannst du dich schützen. Gib keine privaten Daten wie Telefonnummern und Adressen von dir, deiner Schule, etc. weiter. Hier und z.B. unter klicksafe.de bekommst du weitere Tipps wie du dich davor schützen kannst und dich im Internet sicher bewegst.
Sexueller Missbrauch
Sexueller Missbrauch ist sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Sexuelle Handlungen werden gegen den Willen der Minderjährigen durchgeführt. Häufig besteht auf Seiten der Betroffenen eine körperliche, sprachliche, seelische und / oder geistige Unterlegenheit gegenüber dem Täter/ der Täterin. Es geht also um Macht und Autorität, die der Täter ausnutzt um eigene Bedürfnisse zu befriedigen.
Deshalb versucht der Täter auch mit Einschüchterungen und Geheimhaltung sein Verhalten zu schützen. Gerade Kinder und Jugendliche werden dazu überredet das Geheimnis zu bewahren, weil sonst etwas passieren würde. Das ist falsch. Der Täter will dadurch nur sein unrechtes Verhalten schützen.
Du hast das Recht zu bestimmen, wer dir nahekommen darf und wer nicht. Du darfst das entscheiden – egal wie alt du bist. Du hast das Recht, nein zu sagen – nein heißt nein. Wenn das nicht beachtet wird, dann hol dir Unterstützung bei einer vertrauten Person oder bei uns unter 0511 724 0505
Wir beraten nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige und Freunde, d.h., wenn man nicht weiß, wie man am besten helfen kann – rufen sie uns gerne an.
Weitere Möglichkeiten der Unterstützung gibt es auf unserer Seite Zusätzliche Telefonnummern und Links.